
Angesichts der Rekordzahl von 1 Million neu zugelassener SUV wollte MediaAnalyzer wissen, wie es um zeitgemäße Alternativen bestellt ist. Dabei wurden die Befragten speziell gebeten Reichweiten zu schätzen sowie Anschaffungshürden zu nennen. Im Rahmen einer QuickSurvey wurden 1792 Personen zum Thema Elektromobilität befragt.
Wie wird die Reichweite eingeschätzt?
Das Thema Reichweite steht in der Diskussion um Elektroautos häufig im Mittelpunkt. Daher wurden die Befragten zunächst gebeten, die Reichweite einiger aktueller E-Modelle zu schätzen – natürlich ohne zu googeln. Als Anhaltspunkt wurden Vergleichswerte für zwei bekannte Benziner vorgegeben.
Insgesamt gesehen wurden die Reichweiten für die meisten Modelle mit 300-350 Km relativ gut geschätzt. Dies entspricht grob der Wahrheit, ist allerdings auch nicht mehr ganz der aktuelle Stand. Einige Modell erreichen inzwischen schon Reichweiten von 450 Km und mehr.
Besonders unterschätzt wurde der Kia e-niro. Dessen Reichweite wurde von den Befragten nur auf 300 Km geschätzt , jedoch besitzt er mit ca. 450 Km eine deutlich größere Reichweite . Auch der Renault Zoe Z.E. 50 und der Hyundai Kona Elektro wurden im Verhältnis am stärksten unterschätzt. Bei anderen Modellen wir dem Opel Corsa-e oder dem Nissan Leaf e+ lagen die Befragten nahezu korrekt, wie auch beim Tesla Model 3 Standard Range Plus. Der VW ID.3 45 kWh wurde mit vermuteten 400 Km Reichweite sogar überschätzt.
Im nächsten Schritt sollten die Befragten schätzen, wie hoch die Kosten für das Laden Zuhause gegenüber einem durchschnittlichen PKW mit jährlichen Tankkosten von 1.200 Euro liegen. Hier schätzten die Befragten nahezu exakt richtig (ca. 700 Euro).
Welche Anschaffungshürden bestehen?
Da die Verbraucher offenbar recht gut informiert sind, stellt sich die Frage, welche Hürden den dem Kauf eines Elektro-Autos entgegenstehen. Hier zeigten sich drei Themen:
- Mangelnde Reichweite / Häufiges Aufladen
- Mangelnde Lademöglichkeiten / Infrastruktur
- Hohe Kosten in der Anschaffung
Also anders ausgedrückt: fehlende Bequemlichkeit! Denn es ist schlicht nervig, wenn man sein Auto mehrere Straßen entfernt zum Laden hinstellen und nach ein paar Stunden abholen muss, weil es bei der Ladesäule nicht stehen bleiben darf. Hier müssen Hersteller und Städte dringend aktiver werden. Es reicht einfach nicht, ein paar Ladestationen pro Stadtteil einzurichten, es ist im Vergleich zum Tanken mit Benzin immer noch viel zu umständlich. Erst wenn jeder sein Auto in seiner Straße abends an den Stecker hängen und es morgens vollgeladen (mit Ökostrom!) fahren kann, wird dieses Problem gelöst sein.
Neben den größten Hürden sind natürlich auch die Pro-Argumente von Interesse. Hier wird sehr deutlich: Der Umwelt-Aspekt ist der wichtigste Punkt für die Anschaffung eines Elektroautos. Erst mit deutlichem Abstand folgen die geringeren laufenden Kosten. Angesichts der nach wie vor deutlich höheren Anschaffungskosten für ein Elektroauto verwundert es, warum nicht mehr Hersteller den Akku aus den Anschaffungskosten herausrechnen und zur Miete anbieten. Die Mietkosten stünden damit auf der Seite der laufenden Kosten in Konkurrenz zum Benzin, dafür wäre der Kaufpreis des E-Autos deutlich attraktiver.
Es gibt aber auch etwas, das bisher in der Kommunikation vernachlässigt wird: Das sportliche Fahrerlebnis ist den Befragten bisher kaum bewusst! Werbewirkungsforscher Joachim Netz meint dazu: „Hier könnten die Hersteller neben der kognitiven auch die emotionale Ebene ansprechen. Wer schon einmal in einem Elektro-Auto an der Ampel das Pedal durchgedrückt hat, weiß, was ich meine.“
Unterm Strich zeigt sich, dass an vielen Stellen im Vertrieb von Elektroautos noch deutlich Luft nach oben ist. Vom zu langsamen Ausbau der Infrastruktur über das Anbieten von günstigeren Modellen mit Miet-Akku bis zur emotionaleren Kommunikation gibt es noch viel zu tun.