Fast jeder kennt den gesetzlich vorgeschriebenen Hinweis am Ende von Medikamentenwerbung in TV oder Radio: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“.

Aktuell findet in Deutschland eine Debatte über die Formulierung des Textes statt. Branchenverbände fordern, den gesetzlich vorgeschriebenen Hinweis gendergerecht umzuformulieren. Auch der Gesundheitsminister Karl Lauterbach befürwortet eine genderkonforme Schreibweise. Wir von MediaAnalyzer wollten wissen, wie die Diskussion bei der Bevölkerung ankommt und haben 300 Frauen und Männer ab 20 Jahren zum Thema befragt.

Wie bekannt ist der Warnhinweis von Medikamentenwerbung?

Seit Jahrzehnten ist der Text regelmäßig und unverändert in der Werbung zu sehen oder zu hören. Doch wie bekannt ist der Warnhinweis bei der Medikamentenwerbung? Fast alle Befragten (95%) kennen den Hinweis und haben ihn schon bewusst wahrgenommen. Der Satz ist den Köpfen der VerbraucherInnen verankert. Umso spannender ist es herauszufinden, was die Befragten von einer Änderung dieses jahrelang gelernten Textes halten.

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Wie kommt die Änderung des Warnhinweises an?

Wenn es nach einem Vorschlag des Bundesgesundheitsministerium geht, könnte der Satz zukünftig heißen: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke“.

Die Meinungen zur möglichen Umformulierung sind deutlich gespalten: 38% der Befragten stehen der Änderungen positiv gegenüber und befürworten sie. 32% sehen die Anpassung eher kritisch und finden sie gar nicht gut. Fast einem Drittel der Befragten (30%) ist die Anpassung sogar egal. Zudem zeigen sich im allgemeinen Stimmungsbild auch Unterschiede im Alter der Befragten. Während die Anpassung bei der jüngeren Zielgruppe der 20-39-Jährigen bei 44% gut bis sehr gut ankommt, sind es bei den 40-65-Jährigen hingegen nur 33%.

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Welche Emotionen weckt der neue und gendergerechte Hinweis?

Wir haben anschließend noch einmal genauer nachgefragt, was die ProbandInnen von einer möglichen Umstellung halten. Dabei wird deutlich, dass die Vorbehalte und negative Meinungen überwiegen. Mehr als die Hälfte der Befragten empfinden die Anpassung als übertrieben und nicht notwendig (51% und 54%). Nur einem Drittel der Befragten (33%) gefällt der neue genderkonforme Text. Sie halten ihn für wichtig.

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Gespaltene Meinungen zum Gendern im Allgemeinen

Schließlich wollten wir wissen, wie wichtig das Gendern generell für die ProbandInnen ist – unabhängig von der Debatte um die gendergerechte Umformulierung des Warntextes bei der Medikamentenwerbung. Während 31% das Gendern als tendenziell wichtig erachten, geben mehr als die Hälfe der Befragten an (55%), dass ihnen gendern eher nicht wichtig ist. Außerdem zeigen sich Unterschiede in den verschiedenen Altersgruppen. Für 39% der 20-39-Jährigen ist gendern ein wichtiges Thema. Nur 24% der Befragten zwischen 40 und 65 Jahren sind der gleichen Meinung.

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