Videostreaming-Anbieter haben das TV-Angebot in Deutschland deutlich aufgemischt und erweitert. Berichten zufolge plant Amazon nun sogar ein werbefinanziertes Streaming-Angebot. Jedoch sind die Chancen für klassische TV-Werbung im zahlungspflichtigen Videostreaming-Markt ambivalent. Dies ergab eine aktuelle Umfrage des Hamburger Marktforschungsinstituts MediaAnalyzer.
Mittlerweile haben sich in Deutschland diverse Anbieter für Videostreaming etabliert. In der von MediaAnalyzer durchgeführten Online-Umfrage unter Nutzern von Videostreaming-Angeboten gaben 65 % der Probanden an, dass sie das Angebot von Amazon Prime Video in Anspruch nehmen. Knapp die Hälfte der Befragten, nämlich 48 %, nutzen Netflix. Deutlich dahinter liegt das Angebot von Sky, das immerhin noch von 25 % der befragten Videostreaming-Kunden genutzt wird. Am wenigsten genutzt werden die Angebote der Deutschen Telekom (6 %), von Vodafone (2 %) und Videoload (2 %).
Die wichtigsten Gründe, Streaming-Dienste zu nutzen, sind vor allem die Möglichkeit, zeitunabhängig zu gucken (77 %) sowie die große, direkt zur Verfügung stehende Auswahl (74 %). Ein weiterer wichtiger Grund: keine Werbung (60 %).
Bezahlte Streaming-Inhalte scheinen also keine neue Plattform für klassische Werbeformate zu sein. MediaAnalyzer wollte wissen, ob die User klassische TV-Werbung während der Videos akzeptieren würden. „Nein, keinesfalls“ sagten 42 % der Umfrageteilnehmer. 27 % fänden dies in Ordnung, wenn das Angebot im Gegenzug dazu gratis ist. Immerhin 23 % würden sich darauf einlassen, wenn das Angebot dafür nicht teurer oder sogar günstiger wird.
„Dem klassischen TV gehen durch die zunehmende Streaming-Konkurrenz langfristig möglicherweise Werbekunden verloren. Sollte Amazon, wie vor einigen Tagen berichtet, tatsächlich ein kostenloses, werbefinanziertes Streaming-Angebot einführen, schafft der Onlinehändler einerseits neue Werbeplätze und verärgert gleichzeitig seine bereits zahlenden Nutzer nicht.“, kommentiert Dr. Steffen Egner, Gründer und Geschäftsführer von MediaAnalyzer.
Für Abogebühren, Ausleihe und Käufe geben 43 % der Umfrageteilnehmer monatlich bis zu neun Euro aus. 27 % gaben an, dass Sie zwischen zehn und 19 Euro dafür ausgeben. Mehr Geld investieren nur wenige. Insgesamt sind die Nutzer mit ihren Videostreaming-Dienstleistern zufrieden, nur 21 % der Befragten wünschen sich ein größeres Angebot. 28 % hatten keine Verbesserungswünsche.
Aber wie steht es um das klassische Free TV? Nicht ganz schlecht, denn 31 % der Probanden gucken unverändert häufig klassisch Fernsehen. Weitere 34 % schauen aufgrund der Streaming-Angebote etwas weniger als vorher. Deutlich weniger oder nur zu speziellen Anlässen Free TV schauen hingegen 31 % der Umfrageteilnehmer.
An der von MediaAnalyzer durchgeführten Umfrage haben insgesamt 124 Personen zwischen 20 und 70 Jahren teilgenommen.