Immer mehr Unternehmen wie OBI oder REWE verlagern ihre Prospektwerbung von Print auf digitale Kanäle und die Briefkästen der VerbraucherInnen bleiben leer. Der neue papierlose Ansatz: Angebotsübersichten über Websites, Apps oder direkt über WhatsApp erhalten. Doch was halten KonsumentInnen von der digitalen Alternative? Und wird das wöchentliche Durchblättern der bunten Werbeprospekte vermisst? MediaAnalyzer hat 500 Männer und Frauen im Alter von 17-60 Jahren nach ihrer generellen Nutzung von Werbeprospekten befragt und wie eine solche Umstellung bewertet wird.

79% der Befragten informieren sich gerne über neueste Angebote online oder in Form von Papierprospekten und Apps. Etwa 1/5 hingegen schauen sich gar keine Prospekte an und kaufen das, worauf sie gerade Lust haben. Dabei ist der Anteil der 16-39-Jährigen, die Einkäufe unabhängig von Prospekten tätigen, doppelt so hoch wie die der 40-60-Jährigen (27% vs. 14%).

Mit der Nutzung von Prospektwerbung geht einher, dass 52% dadurch schon öfter Produkte gekauft haben, auf die sie sonst vorher nicht aufmerksam geworden wären. Nur 3% sahen sich bislang noch nie dazu animiert. Während sich keine Unterschiede im Alter ergaben, zeigte sich bei den Frauen eine etwas höhere Kaufbereitschaft (56%) von Produkten durch entsprechend platzierte Prospektwerbung als bei Männern (48%).

mediaanalyzer-grafik-nutzungsfrequenz-prospekte

Handzettel nach wie vor beliebt

64% der 40-60-Jährigen blättern wöchentlich durch Handzettel, während 47% der 30-39-Jährigen und nur 37% der 17-29-Jährigen zum wöchentlichen Stöbern angeregt werden. Für die Nutzung von App- und Onlineprospekten zeigen sich allerdings keine Altersunterschiede. Ca. 37% der Zielgruppe nutzen diese wöchentlich.

Wie kommt die Umstellung bei den KundInnen an?

Eine Umkehr von Papierprospekten wird von 54% der Befragten als gut bis sehr gut erachtet. Nur 12% stehen einer solchen Entwicklung kritischer gegenüber. Die geringste Ablehnung zeigt sich bei den Jüngeren mit nur 7% im Vergleich zu den über 50-Jährigen mit 19%.

66% sehen den größten Vorteil von Online-Prospekten in der Einsparung von Papiermüll. Ca. 40% beschreiben diese zudem als innovativ, bequem in der Handhabung sowie als smarte Einkaufshelfer. Für 35% der 40-60-Jährigen wird die Vergleichbarkeit von Angeboten erschwert, wenn diese nicht mehr in Papierform vorliegen. Dies wird auch von 25% der unter 40-Jährigen so empfunden. Hier zeigt sich insbesondere ein Unterschied zwischen der jüngsten und ältesten Zielgruppe. Nur 22% der 17-29-Jährigen sehen die Onlinevarianten von Prospektwerbung als unübersichtlich gegenüber 37% der über 50-Jährigen.

mediaanalyzer-grafik-bewertung-online-prospekte

Auch das Markenimage kann profitieren

Doch hat die digitale Alternative zum Print-Prospekt auch einen Effekt auf die Wahrnehmung des Markenimages? Für 25% der 17-29-Jährigen und 40-49-Jährigen erfährt das Markenbild eine Verbesserung. Ein noch etwas positiverer Effekt zeigt sich mit 29% bei den 50-60-Jährigen und 33% bei den 30-39-Jährigen.

Fazit

Nach wie vor ist das Durchblättern der Prospekte am Frühstücktisch ein wöchentliches Ritual, das für viele Familien weiterhin bestehen bleibt. Dennoch stehen die Befragten dem Schritt in Richtung Umweltfreundlichkeit sehr positiv gegenüber. Auch auf Seiten der Lebensmitteleinzelhändler gibt es Uneinigkeiten über die geplante Abschaffung der Handzettel. Der Grund: durch den Verzicht auf gedruckte Angebotsübersichten werden sinkende Umsätze befürchtet. Auch andere Lebensmitteleinzelhändler wie Lidl oder Aldi üben sich in Hinblick auf eine vollständige Umstellung auf digitale Vergleichsmöglichkeiten in Zurückhaltung. Zwar gibt es bereits diverse Möglichkeiten, aktuelle Angebote digital nachzuvollziehen, Handzettel aus Papier sind jedoch weiterhin beliebt.
Ob und in welcher Form andere Unternehmen es OBI und REWE in Zukunft gleichtun und komplett auf Printprospekte verzichten, bleibt abzuwarten.