In den Sommermonaten Juni, Juli und August fährt man aktuell mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Deutschland deutlich günstiger als sonst. Grund dafür ist das 9-Euro-Ticket, welches bundesweit Fahrten in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs ermöglicht – zum Preis von nur neun Euro im Monat. Es ist Teil der staatlichen Entlastungspakete, mit denen die gestiegenen Energie- und Benzinpreise ausbalanciert werden sollen. Doch wie und zu welchen Anlässen wird das 9-Euro-Ticket von AutofahrerInnen genutzt? Und wie wird die Aktion insgesamt bewertet?

Um diesen Fragen näher nachzugehen, hat MediaAnalyzer 450 AutofahrerInnen zwischen 20 und 60 Jahren gefragt, ob sich ihr Autofahrverhalten seit den Spritpreiserhöhungen verändert hat.

Öffentlicher Nah- und Regionalverkehr – eine gute Alternative zum Autofahren?  

Zu Beginn der Sommermonate stiegen die Spritpreise in die Höhe. Durch das 9-Euro-Ticket bietet sich für viele AutofahrerInnen jedoch die Möglichkeit, auch ohne Auto günstig von A nach B zu gelangen. Doch ist das Grund genug, um auf Fahrten mit Bus und Bahn umzusteigen? Unsere Ergebnisse zeigen ein geteiltes Bild. Etwa die Hälfte gibt an, sich aufgrund der steigenden Preise weniger häufig für die Fahrt mit dem Auto zu entscheiden (42%). Genauso viele möchten jedoch nicht aufs Auto verzichten und nutzen trotz höherer Kosten ihr Auto wie gewohnt. Nur 13% der ProbandInnen wollen ihre Autofahrten einschränken und stattdessen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

Nichtsdestotrotz hat das 9-Euro-Ticket Einzug gefunden. So haben im Aktionszeitraum seit Juni bereits 43% der Befragten ein 9-Euro-Ticket erworben. 20% planen einen Kauf zu einem späteren Zeitpunkt. Überraschend ist mit 37% der Anteil derer, die den Kauf des Tickets generell ablehnen.

Anlässe für Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket

65% der BesitzerInnen eines 9-Euro-Tickets nutzen das Angebot mehrheitlich für Tagesausflüge. Von ihnen wären 82% normalerweise mit dem Auto statt mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. 44% machen von dem günstigen ÖPNV-Angebot Gebrauch, um Familie oder Freunde zu besuchen, wovon sich 74% gegen die übliche Anreise mit dem eigenen PKW entschieden haben. Rund ein Drittel der Befragten nutzt das 9-Euro-Ticket für den Arbeitsweg. 73% empfinden das Ticket als bessere Alternative zur Autofahrt. Bei Fahrten in den Urlaub greift die Mehrheit jedoch zum Autoschlüssel – nur 21% fahren mit der Bahn oder Bussen zum Urlausziel.

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Insgesamt gefällt zwei Drittel der ProbandInnen das 9-Euro-Ticket als Aktion gut. Für 87% überzeugt der günstige Preis, für mehr als die Hälfte bedeutet dieses Angebot mehr Flexibilität und motiviert sie, das Auto häufiger stehen zu lassen. 42% geben an, dass das Ticket für sie persönlich keinen Nutzen hat und sogar 20% sehen es als Steuergeldverschwendung an.

61% der Befragten befürworten eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets. Angesichts der hohen Nachfrage werden aktuell Vorschläge zur Fortführung eines solchen Angebotes politisch diskutiert. Viele Nahverkehrsunternehmen zeigen sich offen für eine Verlängerung.

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Sie interessieren sich für die Preiswahrnehmung der KonsumentInnen in der aktuellen Inflationslage? Dann sehen Sie sich gern unsere letzte Studie an:
» „Deutschland in der Inflation – Wo wird stärker auf den Preis geschaut?